SMX 2013 Recap – was aus SEO-Sicht hängen bleibt?
Auch 2013 haben die Veranstalter der SMX wieder eine Reihe namhafter Referenten nach München geholt. Da kann wohl keine andere SEO-Veranstaltung in Deutschland mithalten. Neben den bekannten deutschen SEO-Größen wie Karl Kratz oder Marcus Tandler – beide boten oscarreife Darbietungen – waren zahlreiche internationale Speaker zu Gast.
So philosophierten Danny Sullivan von Searchengineland.com und Jake Hubert (Business Product Manager bei Google) in einer gemeinsamen Keynote über den aktuellen Status und die Zukunft von Google+ und AuthorRank. Hier hätte sich so mancher Zuschauer mehr Dynamik im allzu gleichmütigen Expertengespräch gewünscht.
Wo war der Drive? Danny Sullivan und Jake Hubert bei der SMX Keynote
Der AuthorRank bei Google+ war dennoch das große Thema am ersten Tag. Jake Hubert bestätigte, dass dieser zwar aktuell definitiv noch nicht als Rankingkriterium genutzt wird, aber es zwangsläufig irgendwann dazu kommen wird. Laut Hubert arbeiten aktuell fünf Google-Teams an Experimenten, welchen Einfluss der AuthorRank auf das Ranking haben könnte. Sicher ist: Der AuthorRank ist googleintern ein Trendthema und SEOs sollten sich schleunigst damit befassen. Google sieht hier so großes Potential für bessere Suchergebnisse, weil man in Mountain View hofft, dass das Web dadurch seine Anonymität verliert und die Hürde Spam zu produzieren dadurch steigt.
Sehr verwunderlich: Angeblich sind erst 12.000 Autoren-Profile bei Google bestätigt. Bei vielen scheint das Thema also noch nicht auf der Agenda zu stehen. Das hat natürlich Marcus Tandler erkannt und mit seinem Tool Onpage.org und pünktlich zur SMX eine Autorensuche unter author-rank.org gelauncht. Cleverer Schachzug, aber über den Nutzen darf jeder selbst spekulieren.
Die beiden anderen großen Themen auf der Agenda: Content Marketing und Content-Optimierung. Da es bei den Vorträgen zum Thema Content Marketing rein um Content für die Linkgenerierung ging, schien das spannendere Thema die Content-Optimierung zu sein: Mit der richtigen Content-Strategie bessere Rankings, mehr Traffic, mehr Umsatz, mehr Markenbindung und eben nebenbei auch zwangsläufig Links zu holen – in meinen Augen absolut richtig!
Trotzdem waren auch die Vorträge zum Content Marketing nicht uninteressant. Die eine oder andere Anregung konnte man sich auch hier holen. Beispielweise beim selbsternannten Link-Evangelisten Sasa Ebach. Er warf mit spannenden Begriffen wie „Steigerung des Linkmagnetismus“ um sich und gab den Zuhörern klar die Anweisung „invest into your branding“ mit auf den Weg. Dieser Tipp deckte sich mit den anderen Vorträgen zum Thema Linkbuilding. Wichtigste Botschaft: „Verabschiedet Euch von harten Anchor-Text-Links“ und „baut unbedingt Brand-Links auf!“. Markus Tober von Searchmetrcs versuchte die Wirksamkeit dieser Strategie in seiner Studie am Beispiel check24.de zu beweisen.
Viele Eindrücke, viele Infos: Das One SEO Team auf der SMX 2013
Karl Kratz, Inbegriff für „linkless Outranking“ und durch das Schlagwort „Termfrequenz“ jüngst zum Content-Guru mutiert, zeigte – teilweise mit Unterstützung von Eric Kubitz – spannende analytische und teils hochtechnische Ansätze wie man jedem Kunden den perfekten Seiteninhalt präsentiert. Ebenfalls sehr spannend: Insights zur Datenerhebung und das Thema Content-Dynamisierung. Content, der sich beim Lesen an die Bedürfnisse des Lesers anpasst hat, schon fast etwas Mystisches. Dem Datenschützer konnte bei Karls Vortrag schon ein wenig flau im Magen werden, aber auf der anderen Seite locken den Online-Marketer hier Steigerungen der Conversion-Rate um das 5-fache des Ausgangswerts! Das ist keine Rechtfertigung, aber macht nachdenklich.
Entgegen vieler Erwartungen verlor Karl Kratz kaum ein Wort zum Thema WDF*P*IDF. Es schien fast so, als wäre er mit dem von ihm ausgelösten Optimierungs-Hype nicht ganz glücklich. Das Thema wurde in letzter Zeit aber auch ein wenig überstrapaziert.
Die internationalen Gäste wie Will Reynolds von SEER Interactive oder Laura Lippay boten unterhaltsame Beiträge, meist zum Thema Content Marketing. Will Reynolds verfügt über die Qualitäten eines Showmasters und auch der Auftritt Laura Lippays brachte Schwung in die teils trockene Vortragswelt. Sowohl Lippay als auch Reynolds bezogen sich in ihren Vorträgen meist auf Beispiele aus UK und den USA, wo der ein oder andere deutsche SEO doch seine Zweifel an der Tauglichkeit der Maßnahme im deutschsprachigen Raum haben musste. Es ging doch sehr oft um Beispiele, die eher dem Gala- oder Bildzeitungs-SEO gefallen dürften. Die SEO-Managerin eines bekannten Maschinenbau-Unternehmens, die neben mir saß, konnte hier nun nicht wirklich viel mitnehmen.
Ein spannender Vortrag, den ich leider verpasst habe: Julius von de Laar, Kampagnen- und Strategieberater von Barack Obama, zeigte eindrucksvoll, wie man mit Hilfe von BIG Data eine Präsidentschaftswahl in den USA gewinnt. Da gingen einigen Datenschützern angeblich die Lichter aus. In den USA weiß der Staat bzw. der Wahlkampfplaner wohl aufgrund der großen und frei zugänglichen Datenbasis bereits vor dem Wähler selbst, was dieser bei der anstehenden Wahl wählen wird und kann so darauf einwirken. Und dabei ist den Amis kein Mittel zu aufwändig – bei einer Milliarde Wahlkampfbudget wohl auch kein Wunder. Beängstigend und beeindruckend.
Man könnte nun natürlich noch weitere Referenten wie John Müller von Google, Markus Hövener, Timon Hartung oder Jonas Weber hervorheben, das würde allerdings den Rahmen sprengen. Sie alle haben einen wirklich guten Job gemacht und sind mir positiv in Erinnerung geblieben.
Gutes Motto für jeden SEO
Unterm Strich war die SMX 2013 in München wieder eine lohnende Veranstaltung, da man nicht nur aus den Vorträgen neue Impulse für seine zukünftigen Projekte mitnahm, sondern im Plausch mit Kollegen auch wieder mal den ein oder anderen wertvollen Tool-Tipp mit nach Hause nehmen konnte.
Fazit und Auftrag für die tägliche Arbeit ist „Mach guten Content, der gelesen werden will, und kümmere dich um deine Marke!“
Die Organisation war eigentlich nahezu perfekt wie immer. Der Caterer sollte nur mal darüber nachdenken, ob Obazda-Semmeln mit gefühlt jeweils einem Kilo Zwiebeln das perfekte Frühstück auf einer Konferenz sind.