„MQTT ist doch nur für IoT… oder?“

diva-e IoT Expertenbeitrag

Seitdem ich mich mit den Themen Internet of Things (IoT) im Allgemeinen und mit dem Nachrichtenprotokoll MQTT im Speziellen befasse – und das ist nun bereits eine geraume Zeit – begegne ich immer wieder Aussagen wie „MQTT ist doch nur für IoT!“ oder „Das ist viel zu weit weg von dem, was wir machen, wir machen ja kein IoT.“ Meine Antwort darauf lautet: Nein, MQTT ist nicht nur für IoT!

„MQTT ist doch nur für IoT… oder?“

MQTT wurde im Jahr 1999 von Andy Stanford-Clark (IBM) und Arlen Nipper (Cirrus Link Solutions) entwickelt. Im selben Jahr erst wurde der Begriff „Internet of Things“ durch einen Vortrag von Kevin Ashton (Executive Director Auto-ID Labs) am MIT geprägt. Natürlich legt der ursprüngliche Anwendungszweck von MQTT, nämlich die Überwachung von Ölpipelines durch das Versenden von Telemetriedaten, einen Einsatz im Bereich von Sensorik nahe. Aber schauen wir uns das Protokoll doch einmal genauer an.

MQTT und IoT: Ein Dreamteam?

MQTT wurde mit der Zielstellung entwickelt, ein leichtgewichtiges, Bandbreiten-effizientes und Nutzlast-unabhängiges Protokoll zu erstellen, das für den Einsatz über unzuverlässige Übertragungswege geeignet ist und unterschiedliche Stufen von Service-Qualität (Quality of Service, QoS) bereitstellt. MQTT funktioniert nach dem publish/subscribe Prinzip. All diese Eigenschaften prädestinieren das Protokoll zweifelsohne für den Einsatz in IoT Szenarien. Aber warum sollte man deshalb auf Leichtgewichtigkeit, Zuverlässigkeit, Effizienz und Nutzlast-Unabhängigkeit in anderen Anwendungsbereichen verzichten wollen?

MQTT Use Cases: Von Chatbots zu KI

Mit Hilfe eines MQTT-Brokers lassen sich im Handumdrehen viele spannende und nützliche Use Cases umsetzen, z.B. auch eine Chatanwendung. Okay, so richtig spannend klingt das noch nicht, aber denken wir ein wenig weiter und lassen unserer Fantasie freien Lauf. Wie wäre es, wenn sich über diese Chatapplikation nicht nur Menschen unterhalten? MQTT ist einfach zu implementieren und es existieren Client-SDKs für mehr oder weniger alle heute verwendeten Systeme und Programmiersprachen. Warum also nicht Systeme darüber integrieren? Und mit ein paar weiteren Zutaten, wie z.B. der Ruleengine Node-Red, haben wir schnell unseren eigenen Chatbot. Von hier aus eröffnen sich schnell viele weitere Perspektiven, die Stichworte reichen da von Chat Commerce bis hin zu Data Driven oder künstlicher Intelligenz.

Gewiss ist das eine etwas vereinfachte und idealisierte Darstellung und die reale Welt ist komplexer. Aber darum geht es hier auch nicht. Es geht darum, das Vorurteil zu entkräften, MQTT sei ausschließlich ein Protokoll für das Internet der Dinge. Das ist es mit Nichten und moderne MQTT Broker sind leistungsfähige Systeme, die oftmals über die entsprechende Erweiterbarkeit verfügen, um sie in viele Enterprise Lösungen integrieren zu können. Es muss nicht immer gleich ein Kafka-Cluster sein. Und wenn doch, dann lassen sich MQTT und Kafka auch über entsprechende Broker-Erweiterungen verbinden.

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