Deutschland soll digital sicherer werden – dafür bringt die Bundesregierung wichtige Veränderungen auf den Weg: Das Bundeskabinett hat am 30.06.2025 den Gesetzentwurf von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt zur Umsetzung der EU-Richtlinie NIS‑2 beschlossen. Damit wird das bestehende IT Security-Recht umfassend überarbeitet und an die aktuellen Herausforderungen an Cybersecurity angepasst. Künftig werden damit industrieübergreifend deutlich mehr Unternehmen aktiv zum Schutz ihrer digitalen Systeme verpflichtet.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bekommt dazu mehr Befugnisse, um Unternehmen gezielter zu beraten, Sicherheitsmaßnahmen zu kontrollieren und so die Einhaltung der neuen digital Security-Standards sicherzustellen.
Was beinhaltet das NIS 2-Gesetz konkret?
Meldepflicht & Risikomanagement
Betroffene Organisationen müssen sich registrieren, Cybervorfälle innerhalb von 24 Stunden melden (Update nach 72 Stunden, Abschlussbericht nach einem Monat), Risikoanalysen durchführen und Maßnahmen wie Multi-Faktor-Authentifizierung, Schulungen und Application Security einführen.
Verantwortung der Führungsebene
Die Geschäftsführungen sind verpflichtet, Risikomanagementmaßnahmen zu implementieren, deren Umsetzung via Security Operations Center zu überwachen und selbst entsprechende Schulungen zu absolvieren – ein wichtiger Schritt zur Governance-getriebenen digital Security.
Neue Aufsichtsbefugnisse des BSI
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erhält erweiterte Befugnisse zur Kontrolle und Sanktionierung. Bußgelder können künftig prozentual am Jahresumsatz bemessen werden – ähnlich wie bei Datenschutzverstößen.
Bundesverwaltung im Fokus
Auch die Bundesverwaltung unterliegt künftig verbindlichen IT Security-Mindeststandards auf Basis des IT-Grundschutz-Kompendiums des BSI und weiteren bundesspezifischen Vorgaben.
„Mit dem neuen Gesetz schaffen wir ein deutlich höheres Sicherheitsniveau für unsere Wirtschaft und Verwaltung. Unternehmen und Behörden werden widerstandsfähiger gegen Cyberangriffe. Wir setzen dabei auf klare Regeln ohne unnötige Bürokratie.“
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt
Was bedeutet NIS 2 für Shop-Betreiber und IT-Verantwortliche?
Unsere Step-by-Step-Empfehlungen:
Prüfen sie, ob sie von NIS2 betroffen sind. Hier geht es zum offiziellen Online-Check.
Wenn Sie betroffen sind, lassen sie ein Thread Modelling durchführen, um Ihre Risiken einzuschätzen
Priorisieren sie die nötigen Arbeiten – starten sie mit den Applikationen, die aus dem Internet erreichbar sind.
Erstellen sie sich einen Fahrplan für die Realisierung der Meldepflicht als Teil des Response Plannings.
Sprechen sie mit uns – wir bieten SOC-Teams an, die kostengünstig rund um die Uhr bereitstehen.
Warum sind diese Vorgaben für Cyber Security so relevant wie nie?
Cyberkriminalität ist heute professioneller organisiert als je zuvor – und die Bedrohungslage verändert sich rasant. Angreifer:innen nutzen zunehmend das Geschäftsmodell „Cybercrime-as-a-Service“: Dabei müssen sie keine eigene Schadsoftware mehr entwickeln, sondern können Ransomware, Phishing-Kits oder Hacking-Tools wie reguläre Software einfach mieten oder kaufen.
Diese einfache Verfügbarkeit senkt die Einstiegshürde für Cyberangriffe drastisch – selbst technisch wenig versierte Täter:innen sind damit in der Lage, Unternehmen gezielt zu attackieren. Parallel dazu entstehen durch den zunehmenden Einsatz von Cloud-Technologien neue Herausforderungen für die IT Security. Zwar bieten moderne Cloud-Plattformen leistungsstarke Schutzmechanismen, doch Angreifer:innen kennen deren Schwächen genau. Sie nutzen gezielt Fehlkonfigurationen, offene Schnittstellen oder unzureichende Zugriffskontrollen aus.
Unternehmen müssen selbst aktiv werden und Cloud-Security-Tools strategisch einsetzen. Genau hier setzen die neuen gesetzlichen Vorgaben an: Sie verpflichten Organisationen dazu, ihre Cyber Security und digital Security strukturell zu stärken – durch klare Prozesse, Risikoanalysen und technische Maßnahmen, um den wachsenden Bedrohungen wirksam zu begegnen.
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Vorteile für Wirtschaft und Staat
Die Umsetzung der NIS 2-Richtlinie klingt zunächst zwar nach Druck, die neuen Auflagen kurzfristig zu erfüllen, bringt aber langfristig zahlreiche Vorteile für Unternehmen, staatliche Einrichtungen und die gesamte digitale Infrastruktur Deutschlands. Cyber Security, IT Security und digital Security werden mit Inkrafttreten durch klare, verbindliche Vorgaben gestärkt:
Einheitliches Regelsystem: Die Harmonisierung von Sicherheitsanforderungen schafft eine einheitliche Basis für IT-Sicherheit in verschiedenen Sektoren. Unternehmen erhalten dadurch mehr Planungssicherheit und Transparenz in der Umsetzung gesetzlicher Vorgaben zur digital Security.
Höheres Sicherheitsniveau: Durch verpflichtende Risikoanalysen, Schulungen der Mitarbeitenden, Incident-Response-Pläne und Maßnahmen wie Multi-Faktor-Authentifizierung wird das allgemeine Niveau der IT Security deutlich angehoben.
Stärkere nationale Cyber-Resilienz: Die neuen Meldepflichten, erweiterten Aufsichtsrechte des BSI und klaren Reaktionsvorgaben bei Sicherheitsvorfällen stärken die nationale Fähigkeit, Cyber-Angriffe schneller zu erkennen, zu melden und abzuwehren – ein zentraler Schritt in der modernen Cyber Security-Politik.
Rechtssicherheit für Unternehmen: Unternehmen profitieren von klar definierten Kriterien, ob sie unter das Gesetz fallen – etwa durch die Betroffenheitsprüfung des BSI. Das erleichtert die interne Compliance-Planung und minimiert rechtliche Unsicherheiten im Bereich digital Security.
Was passiert als Nächstes?
Der Gesetzentwurf geht nun in den parlamentarischen Prozess (Bundestag und Bundesrat).
Wenn alles nach Plan läuft, wird die Umsetzung bis Frühjahr 2026 erfolgen – die NIS 2-Umsetzungspflicht war ursprünglich für Oktober 2024 vorgesehen (NIS2-Navigator).
Betroffene Einrichtungen sollten sich frühzeitig vorbereiten – etwa über die Betroffenheitsprüfung des BSI oder externe Beratung.
Fazit
Mit der Verabschiedung des NIS 2-Umsetzungsgesetzes setzt Deutschland einen klaren Kurs für eine modernisierte Cyber Security-Strategie. Die Verknüpfung von regulatorischen Anforderungen mit praktischen Maßnahmen zur IT Security stärkt nicht nur die Widerstandsfähigkeit von Unternehmen und Verwaltung – sie ist auch zentral für eine nachhaltige digital Security in einem zunehmend vernetzten Europa.
Die möchten Ihre IT-Security strategisch und nachhaltig optimieren und auf die neuen gesetzlichen Anforderungen ausrichten? Unsere Expert:innen unterstützen Sie gern!