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B2C  | 4 Jun 2024

Was bedeutet Headless im E-Commerce Kontext

Composable Solution und monolithische Lösungen im Vergleich

Porträt von Maximilian Souvignier
Maximilian Souvignier

Eine Headless-Architektur beschreibt einen Architekturansatz im E-Commerce, bei dem das Frontend von weiteren Backend-Systemen, wie z.B. dem Commerce- oder Content Management System, entkoppelt ist. Durch die Entkopplung von Frontend und Backend können Systeme unabhängig voneinander entwickelt werden, so dass unterschiedliche Technologien und Frameworks pro Bereich genutzt werden können. Dieser Architekturansatz bietet die Möglichkeit, leistungsstarke Benutzeroberflächen zu entwickeln, die mit einer Vielzahl von Endgeräten kompatibel sind und dadurch nahtlose Kundenerlebnisse ermöglichen.


Basierend auf einer Headless-Architektur werden Inhalte über eine Schnittstelle (API) bereitgestellt, wodurch sie auf verschiedenen Plattformen und Kanälen wie z.B. Websites, Apps oder digitalen Anzeigen ausgespielt werden können. Die Benutzererfahrung kann so über verschiedene Kanäle konsistent gehalten werden und ein einheitliches Markenerlebnis sicherstellen. Personalisierte Erfahrungen können z.B. von der Website auf die App fortgesetzt werden, da beide auf die gleichen digitalen Assets zugreifen. Durch die Bereitstellung über APIs können Anwendungen nahtlos miteinander verknüpft werden, so dass Schnittstellen wie Marketing-Automatisierungstools oder Social Media Plattformen auf die bereitgestellten Informationen zugreifen und übergreifend ausgespielt werden können. 

Vorteile einer Headless-Architektur

Die Entkopplung des Frontends von übrigen Systemen bietet weitere Vorteile in der Systemarchitektur: 

 

Effizienz  

So können bspw. Inhalte und digitale Assets über ein CMS (=Content Management System) und DAM (=Digital Asset Management) getrennt voneinander verwaltet werden. Dieser Ansatz ermöglicht eine effiziente Verwaltung großer Mengen an Assets und eine strukturierte Organisation der Inhalte.  

 

Weniger Entwicklungs-Aufwand 

Zudem ermöglicht eine Headless-Architektur es Entwickler:innen, sich auf die Erstellung ansprechender Benutzeroberflächen zu konzentrieren und beschleunigt so die Entwicklung. Herausforderungen im Vergleich zu einer monolithischen Lösung können dadurch entstehen, dass zusätzlicher Entwicklungsaufwand erfordert wird, um Inhalte in das gewünschte Frontend zu integrieren. Generell benötigt es technische Expertise und Ressourcen, um die Kommunikation über APIs und die angebundenen Systeme aufzusetzen und zu verwalten.  

 

Höhere Flexibilität 

Insgesamt bietet die Headless-Architektur Händlern die Möglichkeit, Software-Lösungen flexibel auszuwählen und einzusetzen. Änderungen am Design, an Produkten oder Features können schnell implementiert werden. So kann die Wahl einer Headless-Architektur die Flexibilität erhöhen, um sich schnell verändernden Marktanforderungen und Erwartungen von Verbrauchern gerecht zu werden und damit als Händler nachhaltig erfolgreich zu sein.  

Headless Architektur im Marktumfeld

Der Markt und die Wirtschaft entwickeln sich rasant weiter – Händler im E-Commerce müssen sich auf stetig verändernde Rahmenbedingungen einstellen und Chancen schnell ergreifen. Das bedeutet, dass sie bzgl. der von ihnen angebotenen Produkte und Dienstleistungen und wie sie diese anbieten, flexibler werden müssen. Leistungsstarke Benutzeroberflächen, die mit einer Vielzahl von Geräten kompatibel sind, sowie nahtlose Kundenerlebnisse sind für den Erfolg in einem dynamischen Umfeld entscheidend. 

Im Zusammenhang mit Headless-Architekturen wird auch von Best-of-Breed oder Composable Commerce Lösungen gesprochen.  

 

Composable Commerce ist ein innovativer E-Commerce Ansatz, der es Unternehmen ermöglicht, ihre Online-Einkaufserlebnisse durch die Kombination modularer, unabhängiger Komponenten aufzubauen und anzupassen. Ein Akronym dafür ist MACH, das für Microservices-basiert, API-first, Cloud-native SaaS und Headless steht. Diese Architektur ist ein Beispiel dafür, wie Einzelhändler Funktionen zu flexiblen, skalierbaren und qualitativ hochwertigen Lösungen kombinieren können. 

Vergleich: Composable Solution vs. monolithische Lösungen

Wie bereits angedeutet, besteht die Wahl für Händler häufig zwischen Composable Solutions (=Headless-Architektur) und monolithischen Lösungen, bei denen einzelne Anbieter Lösungen für unterschiedliche Systeme und Funktionen aus einer Hand als Enterprise Suites anbieten (z.B. Adobe, Salesforce). Hierdurch ergeben sich eine Reihe von Vor- und Nachteilen, die im Folgenden zusammengefasst sind:


Skalierbarkeit: Headless-Architekturen bieten im Vergleich zu monolithischen Lösungen eine bessere Skalierbarkeit, da Backend-Systeme unabhängig voneinander eingesetzt werden können. Hierdurch ergibt sich für Händler die Möglichkeit, schnell auf sich verändernde Rahmenbedingungen zu reagieren, während sie bei monolithischen Enterprise Suites auf die Architektur der jeweiligen Lösung angewiesen sind.  

 

Individualisierung: Bei Headless-Architekturen kann aus mehreren Lösungen eine Best-of-Breed Lösung zusammengestellt werden. Die Zusammenstellung kann jedoch auch dazu führen, dass die Integration verschiedener Komponenten in einer komplexen Systemlandschaft mündet. Enterprise Suites bieten den Vorteil, dass verschiedene Module integriert sind und nur eine einzelne Lösung eingesetzt werden muss. 

 

Kosten: Kosten können im Vergleich der beiden Ansätze stark variieren. Während die Set-Up Kosten einer Headless-Architektur auf Grund der modularen Struktur und notwendigen initialen Verknüpfung höher sein können, können Enterprise Suites in niedrigeren Set-Up Kosten, aber in höheren laufende Gebühren resultieren. 

 

Insgesamt kann eine Headless-Architektur im E-Commerce zu verbesserter Agilität, Flexibilität und Skalierbarkeit im Vergleich zu monolithischen Lösungen führen. Zudem können sich für viele Händler Vorteile hinsichtlich der Anpassungsfähigkeit und Benutzererfahrung bieten. Eine endgültige Bewertung hängt aber von den Anforderungen und Bedürfnissen hinsichtlich der Geschäftsanforderungen des jeweiligen Händlers ab. 

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Porträt von Maximilian Souvignier

Maximilian Souvignier

Maximilian arbeitet als Digital Business Consultant bei der diva-e und bringt umfangreiche Erfahrungen in der Entwicklung von Digital-, Marketing- und E-Commerce Strategien im B2B- und B2C-Bereich mit. Mit seiner Experise unterstützt er unsere Kunden End-to-End – von der Modellierung neuer Geschäftsmodelle bis hin zum agilen Projektmananagement in cross-funktionalen Teams.

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