Mann mit VR-Brille
Omnichannel News & Trends B2C  | 28 Aug 2023

Sind AR und VR die Zukunft des Online-Handels?

Omnichannel 4.0

Porträt von Dorothee Haensch
Dorothee Haensch

Wie wird der E-Commerce in den nächsten Jahren aussehen? Wenn man sich mit dieser Frage beschäftigt, kommt man an zahlreichen Beiträgen über immersive Technologien nicht mehr vorbei. Virtual Reality und Augmented Reality sind also keine neuen Themen, welche die E-Commerce-Branche umtreiben. Allerdings bleibt die Frage, wie weit die Entwicklungen heute sind und wie eine konkrete Nutzung aussehen könnte, meist unbeantwortet – und genau diese Antworten möchten wir in diesem Artikel finden.

Was versteht man unter immersiver Technologie? 

Immersive Technologien ermöglichen es Nutzer:innen, in eine computergenerierte, dreidimensionale Umgebung einzutauchen. Virtual Reality und Augmented Reality gehören zu den relevantesten immersiven Technologien, die bereits als Commerce-Kanal genutzt werden. 

Virtual Reality (VR): Bei VR-Technologien werden Nutzer:innen durch eine VR-Brille in eine komplett virtuelle Umgebung versetzt. Diese Umgebung ermöglicht eine 360-Grad-Sicht auf die konstruierte digitale Welt. 

Augmented Reality (AR): AR integriert digitale Informationen und Objekte in die reale Welt. Dies geschieht ebenfalls durch die Verwendung von AR-Brillen, in den meisten Fällen aber mit mobilen Geräten wie dem eigenen Smartphone, die die reale Umgebung des Benutzers mit digitalen Elementen ergänzen. 

Der Unterschied zwischen Virtueller Realität und Augmented Reality: VR ist vollständig immersiv und erfordert eine Ausrüstung, während AR die reale Welt meist über eine App auf dem Smartphone erweitert.  

Bis Ende 2023 wird der AR Advertising Markt in Deutschland etwa 172,8 Mio. Euro betragen.

Fakt ist: VR und vor allem AR werden als Marketing-Kanäle bereits von vielen Brands eingesetzt, um durch immersive Erlebnisse Kaufimpulse für die Zielgruppe zu schaffen. Nach Prognosen von Statista wird bis Ende 2023 der AR Advertising  Markt in Deutschland etwa 172,8 Mio. Euro betragen. Nicht nur Unternehmen, sondern auch Nutzer:innen empfinden immersive Verkaufskanäle als ansprechend: In einer Bitkom-Umfrage gibt ein Viertel der Befragten an, dass sie immersive Technologien wie das Metaverse sowohl für private und kommerzielle als auch berufliche Zwecke nutzen würden. Mehr zum Metaverse als B2B-Kanal erfahren Sie hier.

Frau mit Smartphone

Wie können immersive Commerce-Kanäle eingesetzt werden? 

Immersive Technologien haben großes Potenzial, das Online-Shopping-Erlebnis zu verbessern und Kund:innen eine realistischere und interaktivere Möglichkeit zu bieten, Produkte zu erfahren und zu kaufen. Hier sind einige Möglichkeiten, wie immersive Technologien im E-Commerce eingesetzt werden können. 

Virtuelle Geschäfte und Showrooms 

Unternehmen können virtuelle Geschäfte und Showrooms erstellen, in denen Kund:innen mithilfe von Virtual Reality (VR) oder Augmented Reality (AR) Produkte an- oder ausprobieren können. Dies ermöglicht es der Zielgruppe, die Produkte genauer anzusehen und sich ein besseres Bild von ihnen zu machen – ähnlich wie in einem physischen Geschäft. Insbesondere in der Modebranche können AR-Apps einen großen Einfluss auf die Kaufentscheidung haben: Kund:innen können damit Kleidung und Accessoires mit Hilfe von individuellen Avataren virtuell anprobieren. Das bietet nicht nur ein besseres Kundenerlebnis als ein klassischer Onlineshop, sondern hilft auch, die Retourraten zu reduzieren. 

Produktvisualisierung: 

3D-Modelle durch immersive Technologien ermöglichen es Kund:innen, Produkte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und Details besser zu erkennen. Dies ist besonders nützlich bei Produkten, deren Optik, Maße und Qualität wichtig sind – zum Beispiel bei Möbeln und Einrichtungsgegenständen. Viele große Händler wie beispielsweise IKEA bieten Ihren Kund:innen via AR die Möglichkeit, über eine Smartphone-App Möbelstücke maßgenau in die eigene Wohnung zu projizieren. 

Erweiterte Produktinformationen 

Mit AR können Kund:innen zusätzliche Informationen zu Produkten abrufen, indem sie ihr Smartphone oder eine AR-Brille auf das Produkt richten. Diese Informationen können Produktbewertungen, Anwendungsanleitungen oder andere relevante Daten sein. 

Social Shopping 

Kund:innen können in VR-gesteuerten Umgebungen gemeinsam einkaufen, Bekannte treffen und zusammen Produkte auswählen. Diese Interaktion schafft ein soziales Einkaufserlebnis, das bislang in der Onlinewelt so nicht möglich war. 

Live-Streaming und Influencer-Marketing 

Unternehmen können Live-Streaming-Veranstaltungen und Influencer-Marketing in immersiven Umgebungen nutzen, um Produkte direkt vorzustellen und das Kundenengagement zu steigern. Live-Shopping-Events werden bereits von vielen großen Unternehmen wie About You, Otto und Ikea genutzt.

Use Cases – drei Beispiele aus dem E-Commerce

Virtual Saturn 

Saturn gehört zu den Early Adoptern und bietet mit Virtual Saturn Kund:innen bereits seit 2017 ein E-Commerce-Erlebnis via Virtual Reality. Mit einer VR-Brille und der Virtual SATURN App können Nutzer:innen von zu Hause aus in einer virtuellen 3D-Umgebung einkaufen. So lassen sich Produkte in 3D entdecken, im Raum platzieren und sofort kaufen – wenn gewünscht mit Expertenberatung. Gamification-Elemente sorgen dabei für zusätzliches Entertainment und eine längere Verweildauer.

Amazon VR View 

Amazon bietet immersiven E-Commerce über Amazon AR View an. Dabei werden Produkte ebenfalls über die Amazon App virtuell in den eigenen vier Wänden angezeigt. Dies beeinflusst laut Amazon vor allem bei größeren Gegenständen die Kaufentscheidung positiv, da viele Käufer:innen vor dem Online-Kauf von Möbeln und sperrigen Artikeln zurückschrecken, da sie diese vorher gerne in der gewünschten Umgebung sehen oder ausmessen wollen.  

Virtual Artist  

Sephora gehört zu den weltweiten Marktführern im Kosmetikhandel und gibt Kund:innen mit der Virtual Artist App ebenfalls seit 2017 die Möglichkeit, eine Vielzahl der angebotenen Produkte mit Hilfe von AR im eigenen Gesicht auszuprobieren. Nutzer:innen laden dazu ein Selfie hoch, das mit 3-D-Technologien mit digitalem Make-up versehen und sogar bewegt werden kann. Diese Technologie wurde im Laufe der Jahre immer weiter optimiert, um die Darstellung der Produkte im Gesicht der Kund:innen noch realer erscheinen zu lassen. Laut der App-Entwickler steigerten diese Optimierungen die Konversionsrate um 22 Prozent. 

Zahlungen und Datenschutz – wie sicher ist der Einsatz von AR und VR im Online-Handel?

Wichtig: Es müssen natürlich auch beim Einsatz immersiver Technologien im E-Commerce Sicherheitsprotokolle und Verschlüsselungstechnologien implementiert werden, um die Daten der Nutzer:innen zu schützen – ebenso wie beim klassischen Webshop. Die geltenden Datenschutzrichtlinien müssen auch hier eingehalten werden, um die sensiblen Daten und Kundenunformationen angemessen zu schützen. Die Integration von etablierten Drittanbieter-Zahlungsdiensten, wie PayPal oder Apple Pay, kann die Sicherheit erhöhen, da diese Dienste bereits erprobte Sicherheitsmechanismen implementiert haben. 

Wenn dies gewährleistet ist, können Zahlungsprozesse über VR-Kanäle so gestaltet werden, dass sie nahtlos in die virtuelle Umgebung integriert und gleichzeitig sicher und benutzerfreundlich sind – beispielweise durch virtuelle Geldbörsen, Voice Assistenten oder sogar Gesten und Bewegungen zur Bestätigung. Die VR-Umgebung kann sogar eine höhere Sicherheit bei Authentifizierungsvorgängen bieten als eine Passworteingabe. Die Authentifizierung kann zum Beispiel durch ein Muster in der VR-Umgebung stattfinden, das Nutzer:innen nachzeichnen, um die Identität zu bestätigen.  

Wie setze ich AR oder VR strategisch in meinem Unternehmen um?

Die Nutzung immersiver Technologien im E-Commerce bietet enormes Potenzial, das Kundenerlebnis und die Personalisierung auf ein neues Niveau zu heben. Es ermöglicht Unternehmen, auf eine innovative Weise mit Kund:innen in Kontakt zu treten und Produkte sehr nah an der physischen Welt zu präsentieren. Organisationen, die diese Möglichkeiten heute schon in ihre Omnichannel-Strategie etablieren, werden in Zukunft sehr wahrscheinlich einen Wettbewerbsvorteil haben. Tiefere Einblicke und Handlungsempfehlungen zum Aufsetzen einer erfolgreichen Omnichannel-Strategie finden Sie hier.

 

 

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Porträt von Dorothee Haensch

Dorothee Haensch

Dorothee Haensch ist seit 2023 als Senior Marketing Manager Teil der diva-e. Als Expertin für Content im Softwarebereich geht sie den Anforderungen unterschiedlicher Industrien auf den Grund und erstellt Inhalte, die Unternehmen dabei helfen, aktuelle Probleme zu lösen und zukünftige Herausforderungen zu meistern.

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